[GEWALT] 'AMOKLAUF' IN EMSDETTEN - LEHRER UND GESELLSCHAFT VERSAGEN ERNEUT
2006 November 21Nach einem weiteren sogenannten 'Amoklauf' (diesmal in Emsdetten) zeigt sich einmal mehr, wie Lehrer und Gesellschaft versagt haben.
Natuerlich gibt es jetzt die ueblichen Idioten, welche nach weiteren Verboten schreien. Dass dies nichts bringt duerfte ebenso einfach zu bemerken sein. Aktionismus vom Feinsten halt. Man sieht etwas, dessen Zusammenhang weder bestaetigt noch widerlegt ist, und drueckt dem solange die vermeintliche 'Schuld' auf, bis eine kritische Masse von AnhaengernUnterstuetzern zusammen ist.
Klar, Verbote werden sicherlich etwas bringen. Und wenn wir all die boesen Buben dann wegsperren sind auch alle Menschen wieder sicher. Vielleicht haben wir wegen dieser Kurzsicht auch so ein Problem in unseren Gefaengnissen.
Wer hat hier wirklich Verantwortung? Spielehersteller? Wohl kaum. Wer Gewalt haben will, kriegt sie an jeder Ecke in beliebigen Formen.
Hier hat die Gesellschaft allgemein und Lehrer besonders versagt.
Fangen wir mit den Lehrern an. Es wird ja viel und gerne auf Lehrer geschimpft. Wenn sie nichts unternehmen, werden sie angegriffen, und wenn sie etwas unternehmen (wie im Fall der Schulleiterin Alt) werden sie auch angegriffen.
Immer schoen, nen Suendenbock zu haben, nicht wahr?
Aber mal ehrlich, warum scheinen Lehrer so 'fehlerbehaftet' zu sein? Nun, da habe ich ein paar Theorien:
- Sie haben Angst davor, selbst zum Mobbing-Opfer zu werden
- Sie werden nachdem sie eingreifen von den Eltern angepoebelt, welche den Lehrern mit Hoelle und Verdammnis drohen
- Sie wissen einfach nicht, wie sie sich verhalten sollen
Punkte 1. und 2. kann man hier zusammenfassen. Lehrer brauchen mehr Moeglichkeiten, um Schuler zu 'disziplinieren' wie es so schoen heisst. Und sie muessen von den Moeglichkeiten auch Gebrauch machen.
Desweiteren muss das Wort eines Lehrers auch Gewicht haben. Kein Schueler wird sich etwas sagen lassen, wenn er weiss, dass seine Mami oder sein Papi den Lehrer hinterher zur Sau machen kann.
Punkt 3. wird schon schwieriger, da dafuer Geld fuer Schulungen und Seminare ausgegeben werden muesste, was sich leider mit dem Aktionismus der Politiker nicht vereinbaren laesst.
Desweiteren hat ausser den Lehrern speziell auch die Gesellschaft allgemein versagt. Auf der Webseite 'Spiegel Online' gibt es dazu einen halbherzigen Artikel. In dessen Teaser werden zwei Fragen gestellt:
- Gibt es effektive Warnsysteme?
- Und wurde das Waffenrecht genug verschärft?
Unter anderem schreibt der Artikel:
Dass ein differentierter Kleidungsstil noch keinen Amoklaeufer macht duerfte jedem klar sein, der sich die Muehe macht, eine zweite Gehirnzelle hinzuzuschalten.
Und in einer Zwangsgemeinschaft wie einer Schule Freunde zu finden ist auch nicht leicht, besonders wenn man ohnehin schon einer 'Subkultur' angehoert, welche durch Aussehen erkennbar ist.
Desweiteren schreibt die Webseite 'Spiegel Online':
Natuerlich, sperren wir die Kinder einfach den ganzen Tag weg, dann kommen sie erst gar nicht auf dumme Gedanken. Dann muessen sich auch die Eltern um nichts mehr kuemmern und keine Verantwortung fuer ihre Kinder uebernehmen.
Eine weitere schoene Stilbluete aus dem Artikel:
Potentiell, ahja. Wer also taeglich geschlagen, gedemuetigt, gequaelt und oeffentlich blossgestellt wird, fuehlt sich 'potentiell' ausgestossen. Um das zu erkennen braucht es schon einen Professorentitel.
Nebenbei bemerkt: Von der Aktion Jugendschutz habe ich noch keine Antwort auf meine Bestellung erhalten.
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